Die Bewohner eines herrschaftlichen Hauses sind in einen nicht enden wollenden Streit verwickelt; Verlobungsringe werden zurückgegeben und der Koch reicht seinen Rücktritt ein. In dieser Stunde des schrecklichen Durcheinanders findet der schlaue Kammerdiener Jeeves (gespielt von Stephen Fry in der BBC-Serie) für die Streitenden einen gemeinsamen Feind. Vereint in ihrer gemeinsamen Feindseligkeit gegen diesen hohlköpfigen Bertie Wooster, gehen die Liebenden den Bund der Ehe ein, und die Bediensteten erklären ihre erneuerte Ergebenheit gegenüber ihren Herren. Der Friede ist wieder hergestellt. Dieser Kniff, der in Right Ho, Jeeves[1] einem netten Spiel von P.G. Wodehouse, angewendet wird, wurde kürzlich von der ruchlosen Macht, die oft als Zionistische Lobby beschrieben wird, mit großem Erfolg angewandt.
In einem an den Herausgeber der Times gerichteten Brief sind die Gegner von gestern vereint wie es die Liebenden im Roman von Wodehouse waren. [Siehe die vollständige Liste am Ende]
- Da findet sich der Nobelpreisträger Erzbischof Desmond Tutu, ein Feind der Apartheid und Freund von Palästina. Letzte Woche veranlasste die jüdische Gemeinschaft die St. Thomas-Universität von Minnesota ihn zu verbannen.
- Und ein glühender Zionist „Mr. Lobby“ Bernard-Henri Lévy, der haarige Erbe des Vermögens eines Sklavenbesitzers. Normalerweise macht er bei seinen zahlreichen Fernsehauftritten Schwarze und Palästinenser schlecht. Als sein negrophober Freund Alain Finkelkraut wegen seiner allzu eindeutigen rassistischen Redeweise verklagt wurde, verteidigte ihn Lévy.
- Da ist Mairead Maguire, der mutige irische Kämpfer für Palästina, der ein Freund von Mordechai Vanunu ist, dem Gefangenen aus Gewissensgründen.
- Und die russische Erzzionistin Elena Bonner, eine leidenschaftliche Antimuslimin, Antikommunistin und neoliberale Reagananhängerin. Sie kämpfte gegen das „Reich des Bösen“ für die Rechte russischer Juden nach Israel auszuwandern und die Häuser palästinensischer Flüchtlinge zu übernehmen.
- Da findet sich der große Nobelpreisträger und Stückeschreiber Harold Pinter, der sich so leidenschaftlich gegen den Irakkrieg ausgesprochen hatte.
- Und Zbigniew Brzezinski, der Mann, der uns den Afghanistankrieg bescherte mit seinen Millionen von Flüchtlingen — und sich dessen noch rühmte.[2] Als Antikommunist bis in die Haarwurzeln und Russlandhasser provozierte er die sowjetische Intervention von 1980 und leitete Osama bin Ladens Teilnahme.
- Unsere mutige Schauspielerin Vanessa Redgrave, die sich einsetzte und unter den Angriffen der Lobby zu leiden hatte.
- Und der führende französische Zionist André Glucksmann, Mitglied der antikommunistischen liberalen Linken, der die tschetschenischen Separatisten und den Krieg unterstützte.
- Es finden sich sogar ein Feind von Pinochet, Ariel Dorfman, und ein Bewunderer Pinochets, Wladimir Bukowski.
Was führte sie alle zusammen, die Guten, die Bösen und die Hässlichen? Eine anonyme NGO[3], die erst gestern auftauchte und „RAW in WAR“ heißt. Ihr erklärter Zweck ist „Frauen anzuerkennen, die Menschenrechte in Kriegs- und Konfliktgebieten verteidigen.“ Das ist ein ehrenwerter Zweck; man sollte erwarten, dass Rachel Corrie, die tapfere amerikanische Frau aus Seattle, die von den Israelis ermordet wurde, als erste als eine solche anerkannt würde. Rachel Corrie verteidigte ein palästinensisches Wohnhaus; sie stand davor und nahm an, dass der Mann am Schalthebel des Bulldozers, den man geschickt hatte, um es zu zerstören, anhalten würde, wenn er sie sähe. Aber das Biest stoppte nicht: Er fuhr weiter, zerquetschte ihren Körper. Später wurde er von einem israelischen Gericht freigesprochen, und die amerikanisch-jüdische Lobbyverbannte das Theaterstück, das auf ihrer Geschichte basiert, mit den Worten: „Die Antisemitin bekam, was sie verdiente.“
Also Rachel Corrie? Nie und nimmer. Der zionistische Teil der Times-Liste würde niemals solch einen Irrtum begehen. Die Person, derer die brandneue NGO gedenken soll, ist die verstorbene russische Journalistin Anna Politowskaja. Sie wurde vor einem Jahr von unbekannten Personen getötet, und die zionistischen Neo-Kons tun alles nur mögliche, die allzu unabhängigen russischen Behörden in den Mord hineinzuziehen. Ihr Name zusammen mit dem des mit Polonium ermordeten Ex-Spions Litwinenko wurde zum Schlachtruf für die neoliberalen Anti-Putin-Kräfte. Der Name der Witwe Litwinenkos prangt auch auf der Liste der illustren Unterzeichner, gerade so, dass man den Hinweis nicht übersehen kann. Da ist auch Daniel Pearls Witwe, um eine Verbindung zwischen dem Kampf gegen islamische Terroristen und dem Warschauer-Ghetto-Kämpfer Marek Edelmann, der für den Anti-Nazi-Blickwinkel steht, herzustellen.
Die Kräfte hinter der Kampagne sind äußerst mächtig: Andernfalls wäre eine total unbekannte bulgarische Forscherin namens Mariana Katzarowa, die offizielle Vorsitzende der NGO, nicht in der Lage, so viele Lords und Ladys, Erzbischöfe und Barone, Nobelpreisträger, Schriftsteller und VIPs zu verbinden, um diese tour-de-force-artige Liste zusammen zu stellen. Diese Kräfte müssen stärker als Beresowsky und Newslin sein, die beiden Oligarchen im Exil, die in ihrer privaten Vendetta gegen Putin den Dreh mit Litwinenko und Politowskaja fanden. Die Veranstaltungen zum Gedächtnis an Politowskaja wurden von den Schocktruppen der Neuen Weltordnung für Destabilisierung organisiert, auch bekannt unter „National Endowment for Democracy“ oder NED, eine von der US-Regierung finanzierte Organsiation, die „errichtet wurde, um die der CIA verbotenen Aktivitäten der Unterstützung ausgewählter politischer Parteien im Ausland legal weiterzuführen.“[4] Das Ziel der neuen NGO ist ganz klar, Druck auf den russischen Präsidenten auszuüben, der sich beharrlich weigert, grünes Licht für eine israelische und amerikanische Bombardierung des Iran zu geben, der Syrien das Luftabwehrsystem lieferte und der Plünderung russischen Eigentums durch die Oligarchen Einhalt gebot.
Es ist nicht meine Absicht, das Andenken der ermordeten Journalistin zu beschmutzen, und das ist für die Verteidigung Putins auch nicht nötig. Anna Politowskaja stellte für das Regime keinerlei Gefahr dar, und sie war der allgemeinen Öffentlichkeit ziemlich unbekannt. Sie könnte mit einigen Leuten im tschetschenischen Aufstand oder Gegen-Aufstand in Kollision geraten sein. Die polizeilichen Ermittlungen über ihren Tod sind noch im Gange. Etwa zehn Tschetschenen und ein schurkischer Oberst der Sicherheitstruppen, die in den Mord verwickelt sind, sitzen in einem Moskauer Gefängnis ein. Der russische Generalstaatsanwalt erklärte kürzlich, dass das Mordgeheimnis fast entwirrt sei. Politowskajas Sohn erklärte sein volles Vertrauen in die Anstrengungen der Polizei. Er glaubt, dass die tatsächlichen Mörder und ihre Patrone bald gefunden sein werden. Viele russische Beobachter glauben, dass der Mord von Personen in Auftrag gegeben wurde, die den Wunsch haben, die russische Gesellschaft zu unterminieren und es Putin anzuhängen. Auch ich habe diese Ansicht zum Ausdruck gebracht. Diese Technik würde an diejenige erinnern, die im Libanon angewendet wurde, als antisyrische Aktivisten, wie berichtet wurde, von proisraelischen Bewaffneten ermordet worden waren, um eine Gegenreaktion hervorzurufen.
Die russische Regierung und das Volk verurteilten die Ermordung von Politowskaja; die Polizei ermittelt und die Familie ist mit dem Ablauf zufrieden. Was braucht es mehr? Aber die Neo-Kons geben sich nicht mit dieser einfachen Wahrheit zufrieden: Sie versuchen ihren Leichnam zu benutzen, um das Putinregime zu untergraben. Ihr Name ist ungewollt zum Gespött geworden. Und der Brief an die Times marschiert im Takt der Neo-Kons.
Niemand kann an dem etwas auszusetzen haben, was die Unterzeichner des Briefes an die Timesschrieben. Sie schrieben sehr sorgfältig: „Wir rufen die russische Regierung dazu auf, sowohl diejenigen, die Anna Politowskaja ermordeten, als auch die, welche den Mord befahlen, ganz nach internationalen Standards vor Gericht zu bringen.“ Es ist unmöglich abzulehnen, solch einen Brief zu unterzeichnen: Würden wir nicht alle solch eine Lösung wünschen? Und doch ist er unmöglich zu unterschreiben: Wollen wir, dass Putin dazu getrieben wird, sich Bushs Wünschen zu unterwerfen? Welchen Zweck hat dieser Brief? Er ist dazu da, zu beweisen, dass die Zionisten sogar engagierte Anizionisten und Antikriegsaktivisten gegen Russland mobilisieren können. Wollen wir das wirklich?
Das erinnert mich an den Fall Wallenberg. Raul Wallenberg, ein schwedischer Diplomat in Nazi-Deutschland und Ungarn, rettet viele Juden, indem er ihnen schwedische Pässe und Visa ausstellte. 1945 verhaftete ihn der sowjetischen Sicherheitsdienst als Spion in Budapest, und er starb 1947 im Gefängnis. Aber man ließ ihn nicht in Frieden ruhen: Die Zionisten erfanden ein Märchen, dass er überlebt habe und in Russland irgendwo in einem Geheimgefängnis festgehalten werde. Sie machten seinen Namen zum Gespött. Bis zum Zusammenbruch der UdSSR veranstaltete man Tausende von Zusammenkünften von Washington bis Wellington – und forderten die „Freilassung von Wallenberg“. Viele wohlmeinende Westler nahmen an diesen Demonstrationen teil und trugen dadurch zum Niedergang der UdSSR bei, der in die augenblickliche unipolare Welt der judäo-amerikanischen Hegemonie einmündete. Erst nach 1991 ließen die Zionisten davon ab, Wallenbergs Namen zu missbrauchen, da sein Tod im Jahr 1947 nicht mehr länger abgestritten werden konnte.
Nicht, dass die Zionisten sich um schwedische Diplomaten Sorgen machten, die Juden gerettet hatten und nach dem Krieg ermordet wurden. Ein anderer schwedischer Diplomat in Deutschland, der viele Juden rettete, war Graf Folke Bernadotte. Bernadotte wurde 1948 als UNO-Vertreter genau aus diesem Grund nach Palästina gesandt: weil er viele Juden gerettet hatte und eine enorme Sympathie für jüdische Flüchtlinge hatte. Aber er wurde Augenzeuge der Massenvertreibung und forderte, dass man den palästinensischen Flüchtlingen erlauben müsse, in ihre Dörfer zurückzukehren. Ein Mann, der später israelischer Premierminister wurde, ermordete ihn. Und das war es. Der Name Wallenbergs wird in vielen Städten auf der ganzen Welt Straßen und Plätzen verliehen; der Name von Bernadotte aber ist vergessen. Das ist die Macht der jüdischen Lobby: Sie können entscheiden, wessen Name bekannt und wessen Name vergessen, wer gesegnet und wer verflucht sein wird.
Kein Wunder: Sie sind im Besitz der äußerst machtvollen viele Aufgaben gleichzeitig erfüllenden Maschine der Massenmedien und der Meinungsmache. Die UdSSR gehorchte ihren Befehlen nicht – die sowjetischen Medien waren unter staatlicher Kontrolle, daher musste sie zerstört werden. Sie benutzten ihre Unmenge an Menschenrechtsorganisationen und humanitären Initiativen für diesen Zweck. Mme Bonner und ihresgleichen forderten das Recht russischer Juden zur Rückkehr aber lehnten dasselbe Recht für die Palästinenser ab. Obwohl es kaum dasselbe ist: Die Palästinenser wurden tatsächlich aus ihren Häusern vertrieben, während wir russischen Juden nach „zweitausend Jahren“ zurückkehren sollen. Es gab Tausende von Zusammentreffen auf dem ganzen Globus und wohlmeinende Westler – vielleicht Sie? – nahmen daran teil und forderten dieses Recht für die Juden und sangen „Let My People Go“. Aber es gab keine Veranstaltungen, um das Recht auf Rückkehr für die Palästinenser einzufordern. Falls es welche gab, wurde darüber nicht berichtet, und die Teilnehmer wurden auf schwarze Listen gesetzt.
Man sprach vom Mangel an Menschenrechten in der UdSSR bis die UdSSR zusammenbrach und sich die Oligarchen alles Eigentum des Sowjetvolkes angeeignet hatten. Dann wurden die Menschenrechte in den Tagen Jeltzins augenscheinlich wohl gewahrt. Als jedoch Putin einiges von diesem unrechtmäßig erworbenen Eigentum dem Volk zurückgab, gerieten die Menschenrechte (oder der Mangel an solchen) wieder ins Rampenlicht.
Man wäre sehr naiv, wenn man das Menschenrechtsmantra für bare Münze nehmen würde. Ja, mir tun Raul Wallenberg und Anna Politowskaja sehr leid; aber genauso leid tun mir Folke Bernadotte und Rachel Corrie; und ich würde keine Petition für die oben angeführten unterzeichnen, wenn sie die Namen der letztgenannten nicht enthielte. Genauso bedauere ich, dass der alte amerikanische Jude Klinghoffer ermordet wurde, aber ich würde deswegen nicht demonstrieren, denn Tausende von alten Palästinensern wurden von Israelis vor und nach diesem Vorfall getötet. Lassen wir es nicht zu, dass unser Widersacher eine Agenda mit seiner selbstgerechten Entrüstung, honigsüßen Worten und seinen sophistischen Devisen bestimmt. Danke sehr, wir werden unsere Agenda selbst bestimmen.
Sonst wird sie zu einer Falle für wohlmeinende Menschen: Man kann sie dazu überreden gegen eine Ungerechtigkeit zu sprechen und zu demonstrieren, sogar wenn sie von ihrem Gegner eingeladen werden. Und man spricht über die Verletzung der Menschenrechte in Kuba, Russland, dem Iran, Gaza und gesteht diesen belagerten Staaten nicht einmal eine psychologische Atempause zu. Haltet ein, Freunde: Kümmern wir uns zuerst um das Grundrecht, am Leben zu sein, denn dieses Recht ist von der US-Luftwaffe ernsthaft bedroht. Sobald dieses Recht sichergestellt ist, werden wir uns um den Rest kümmern.
Jeeves hatte Recht: Man sollte sich an den gemeinsamen Gegner erinnern. Derselbe Gedanke wurde von Carl Schmitt gut formuliert: Ein Feind ist das wichtigste politische Besitztum; und er sollte genauso sorgfältig wie eine Freund ausgewählt werden. Die wirklich formidable Macht der jüdischen Lobby liegt in ihrer Fähigkeit, Menschen gegen ihre Feinde zusammenzuführen und andere Vereinigungsversuche zu blockieren. Das ist tatsächlich ihre politische Hauptaufgabe. Wenn wir versuchen, Menschen gegen die Zionisten zusammenzubringen, aktivieren die Juden ihre „Schuld durch Schulterschluss“-Waffe, und die Hasenfüßigen rennen weg und sagen: Wir möchten nicht mit diesen-und-jenen zusammen unterschreiben oder demonstrieren, denn der ist ein Rechter oder ein militanter Muslim oder ein fundamentalistischer Christ oder ein Stalinist oder ein Holocaustleugner oder ein Nationalist, Rassist, Terrorist oder was auch immer. Und schon zerschlagen sich unserer Bemühungen.
Ihre Dämonisierungsmaßnahmen beweisen, dass ihnen Menschenrechte oder die Demokratie egal sind: Sie benutzen diese Worte einfach nur für ihre eigenen Ziele. Sie dämonisierten Muhammar Gaddafi oder David Duke oder Roger Garaudy oder russische Kommunisten aber fanden an den Kriegstreibern Bernard Kouchner oder Zbigniew Brzezinski oder Ariel Sharon nichts auszusetzen. Wir alle wissen, dass Putin im KGB gedient hat, aber wir hören nicht oft, dass die große liberale Hoffnung, die israelische Außenministerin Tzippi Livni aus dem Geheimdienst kommt.
Wenn sie dagegen Menschen zusammenbringen wollen, gibt es keine „Schuld durch Schulterschluss“. Ich könnte die wunderbaren (keine Ironie!) Menschen Mairead Maguire oder Desmond Tutu oder Harold Pinter fragen: „Wie kommt es, dass ihr kein Problem damit habt, eure Unterschrift neben die des Kriegsverbrechers und Kriegstreibers Brzezinski oder neben die des Zionisten und Negrophoben Levy zu setzen, neben die des Erzdiebes Havel, der halb Prag zu seinem eigenen Vorteil privatisierte?“ Wahrscheinlich würden sie mich nicht einmal verstehen, denn es gibt nur eine einzige Autorität, die die Lizenz zur Dämonisierung und zur Ausgabe von Koscherzertifikaten hat, und das ist die Lobby.
Die Juden sind sich ihrer Fähigkeit zur Schaffung der Dämonisierungsmatrix bewusst, und sie kümmern sich genauso wenig darum, wie Neo in dem Spielfilm die Matrix kümmerte. War der Film „Borat“ nicht deutlich rassistisch? Na klar war er das. Dieser Cohen jedoch musste nur sagen, dass er Jude sei, und schon vermied dieses Passwort alle weiteren Fragen. Eine jüdische Organisation konnte ohne zu zögern schreiben: Sacramentos militante antischwule slawische Christen werden verdächtigt, den Killer zu verstecken.“ Ist das eine rassistische Aussage? Aber natürlich! Wenn Sie daran zweifeln, versuchen Sie zu schreiben „Sacramentos militante anti-goi Juden werden verdächtigt, den Killer zu verstecken“, und schauen Sie, was passiert.
Während der letzten deutschen Wahlen machte Frau Merkel eine Reihe ziemlich rassistischer Bemerkungen und machte nur knapp Halt vor dem Vorschlag, in Deutschland lebende Türken auszuweisen, aber versprach, den Eintritt der Türkei in die EU zu blockieren, damit nicht mehr Türken nach Deutschland kommen. Man erlaubte ihr, das zu sagen und zu gewinnen, weil sie Israel und Amerika voll unterstützte, und daher wurde sie von der Lobby nie angegriffen. Als Ergebnis ist Deutschland, ein Schlüsselmitglied der Antikriegskoalition von 2003, nicht mehr so sicher gegen den drohenden Irankrieg.
Abgesehen von ihren rechtsgerichteten Gruppen der Neo-Kons hat die Lobby ihre linken Projekte. In den 1980ern lieferten die von der zionistischen Lobby gemanagten links-liberalen (Anti)Kommunisten das linke Bein für den Imperialismus, für den Krieg gegen die Völker, für die amerikanische Hegemonie. Sie waren im letzten Jahrzehnt der Existenz der UdSSR aktiv, als die Zionisten es schafften, viele gute und ehrenwerte Menschen zusammenzubringen, von Jacques Derrida bis zur Führung der italienischen Kommunisten, sie unisono singen zu lassen und die natürliche Unterstützung der Linken für Sowjetrussland abschnitten. Ihr Beitrag zum Ende des sozialistischen Experiments in Russland war entscheidend. Wir hören nicht mehr von ihnen: Diese französischen und italienischen liberalen kommunistischen Parteien schrumpften ohne zionistische Unterstützung auf Erbsengröße zusammen, denn man brauchte sie nicht mehr länger. Der Imperialismus stand nun fest auf seinem rechten, neo-konservativen Bein. Der Brief an die Timesist ein erster Vorbote eines Wetterwechsels: die Zionisten haben beschlossen, ihr linkes Hintergrundspiel wieder zum Leben zu erwecken. Mit einer solchen Linken – wer braucht da noch eine Rechte?
Die Idee der Menschenrechte wäre gut, wenn diese Rechte universal angewendet würden. Aber diese Menschenrechtstugendbolde machen gewöhnlich dort halt, wo es ihnen vorteilhaft erscheint. Sie sind für Minderheitenrechte, Schwulenrechte und Rechte für Bankiers und Juden, aber sie sind gegen die Rechte der Mehrheit, das Recht zu leben und Kinder großzuziehen und seine Familie zu erhalten, und das Recht, unbelästigt in die Kirche oder in die Moschee zu gehen. Eine der dunkelsten Figuren in Weltangelegenheiten ist Bernard Kouchner, der neue französische Außenminister. Als Zionist und Menschenrechtsaktivist unterstützte er alle Interventionen, die die Menschenrechte zur ihrer Grundlage machten – die Bombardierung Serbiens, die Invasion Somalias und des Irak – was immer Sie wollen. Er herrschte über den von der NATO eroberten Kosovo und gestattete seinen gehätschelten Albanergangs Kirchen zu brandschatzen und Serben zu vertreiben. Jetzt unterstützt er Bushs Angriffspläne gegen den Iran und Israels Pläne, Gaza zu strangulieren. Das ist das Gesicht eines Menschenrechtstugendbolds. Genauso wenig Probleme hat der angebliche Sozialist Kouchner damit, unter Sarkozy zu dienen. Sarkozy führte den Präsidentschaftswahlkampf mit dem Banner Le Pens. Er übernahm Le Pens Wahlkampfslogans, Le Pens Ideen und Le Pens Wähler mit einer großen Ausnahme: Le Pen war gegen das judäo-amerikanische Imperium. Aus diesem Grunde damönisierte die Lobby Le Pen, Sarkozy dagegen wurde hochgejubelt. Nun ist Frankreich dabei, die größte Errungenschaft Charles de Gaulles zu verleugnen, die Befreiung Frankreichs vom Joch der NATO 1966. Sarkozy und Kouchner wollen die französischen Truppen unter US-Kommando zurückführen und in der größten Umkehrung der französischen Außenpolitik seit Petain-Laval amerikanische Stützpunkte auf französischem Boden zurückgeben. Die Sarkozy-Kouchner Verbindung straft die Links-rechts-Gegensätzlichkeit Lügen: Linke und Rechte können in der Unterstützung Israels und der USA vereint sein, und sie können genauso leicht in ihrer Ablehnung vereint sein. Diese Frage – Unterstützung oder Ablehnung – ist oder sollte das Freund- oder Feind-Signal auf unseren Radaren sein.
Es ist eine Frage von Leben und Tod: Wenn wir einen gemeinsamen zionistischen Feind haben, werden wir uns im Frieden finden; wenn wir keinen gemeinsamen Feind haben, werden sie andere Feinde für uns finden. Putins Russland, Ahmenadinejads Iran, die Hezbollah oder die Hamas, Kuba oder Venezuela, Zimbabwe und Burma können in Feinde verwandelt werden. Bis vor kurzem waren die arabischen Staaten in ihrer Ablehnung zionistischer Schemata mit dem Iran und der Hamas vereint. Aber jetzt boten die Zionisten eine andere Feindseligkeit an: Sunnitische Araber gegen schiitische Perser. Und es hat funktioniert: Die arabischen Staaten haben ihre Idee akzeptiert, dass der Iran der Feind sei; und dass der Islam der Hamas-Regierung der Feind sei.Sobald die Menschen vergessen, dass der Zionismus der Hauptfeind ist, werden sie auf den Weg in den Krieg geschickt.
Genauso ist die Demokratie eine gute Idee. Aber eine Demokratie vom Wort „demos“, Volksherrschaft, abgeleitet, nicht vom Wort „demo“ wie in „Demo-Version“, um mit den Worten Viktor Pelewins zu sprechen. Die Fahnenträger der Demokratie scharen sich um George Bush, sie sind dazu bereit, jedwede Aggression mit dem Bedürfnis, eine Demokratie errichten, zu rechtfertigen; aber sie weisen das Recht der Palästinenser zurück, die Hamas zu wählen oder das Recht der Venezuelaner, Chavez zu wählen, oder das Recht der Kubaner, Castro zu wählen, oder das Recht der Russen, Putin zu wählen. Die NED, die Nationale Stiftung für Demokratie, die von der CIA finanzierte subversive Organisation (sie organisiert verschiedene Veranstaltungen zum Gedenken an Anna Politiwskaja), ist in Wirklichkeit der größte Feind der Demokratie, denn ihre Demokratie ist ein Werkzeug der Unterwerfung unter das judäo-amerikanische Paradigma. Was schlimmer ist, in Russland, Burma, Kuba und Venezuela beginnen die Führer, vor der Demokratie auf der Hut zu sein. Und das ist eine unglückliche Entwicklung.
Daher ist die Unterscheidung zwischen Zionisten und Nicht-Zionisten die wichtigste Unterscheidung – die große Scheide zwischen Krieg und Frieden, Leben und Tod. Überschreitet die Linie nicht – deutet die Freund- oder Feind-Zeichen. Unterstützt die Initiativen des Feindes nicht, sogar wenn sie von wunderbarer Absicht zu sein scheinen. Denkt immer an den Gewinn unterm Strich: Was ist der Zweck einer Petition oder einer Veranstaltung, eines Briefes? Wenn wir die Agenda bestimmen, können wir dem Frieden entgegen gehen; wenn wir ihrer Agenda folgen, erwartet uns Krieg.
Die Unterschriften:
Mairead Maguire, Betty Williams, Jody Williams, Shirin Ebadi, Wangari Maathai, Rigoberta Menchú Tum, Archbishop Desmond Tutu, Elena Bonner, Tatiana Yankelevich, President Vaclav Havel, Harold Pinter, The Hon Zbigniew Brzezinski, Vladimir Bukovsky, Andre Glucksmann, Gloria Steinem, Sergey Kovalyov, Terry Waite, Cbe, Susan Sarandon, Alexei Simonov, Gillian Slovo, Baroness Kennedy Of The Shaws, Bernard-Henri Lévy, Marek Edelman, Elisabeth Rehn, Mariane Pearl, Asma Jahangir, Sister Helen Prejean, Ariel Dorfman, Vanessa Redgrave, Michael Cunningham, Eve Ensler, John Sweeney, Jonathan Schell, Noam Chomsky, Marina Litvinenko, Lyudmila Alekseeva, Desmond O’Malley, Anne Nivat, Victor Fainberg, Lord Judd, Lord Rea, Lord Giddens, Lord Ahmed, Baroness Williams Of Crosby, Baroness Meacher, Professor Yakin Erturk, Elena Kudimova, Natasha Kandic, Caroline Mccormick, Sister Marya Grathwohl, Heidi Bradner, Meglena Kuneva, Elizabeth Kostova, Esther Chavez, John D. Panitza, Dubravka Ugresic, Katrina Vanden Heuvel, Victor Navasky, Aidan White, Holly Near, Elizabeth Frank
Übersetzung: Friederike Beck
[1] Auf dt. etwa: „Rechts halt, Jeeves“.
[2] Interview mit Zbigniew Brzezinski, Präsident Carters nationaler Sicherheitsberater im Le Nouvel Observateur (Frankreich), Jan. 15-21, 1998, S. 76. Er gab zu, dass er den Einmarsch der UdSSR nach Afghanistan absichtlich provoziert habe, indem er den Aufstand gegen die rechtmäßige Regierung in Kabul angestachelt und finanziert habe. Auf die Frage, ob er das bereue, antwortete er: „Bereuen, was? Diese Geheimoperation war eine ausgezeichnete Idee. Sie hatte die Wirkung, die Russen in die afghanische Falle zu locken und Sie wollen, dass ich das bereue?“ Frage: „Und Sie bedauern auch nicht, den islamischen Fundamentalismus unterstützt zu haben und an zukünftige Terroristen Waffen und Ratschläge gegeben zu haben? B.:Was hat die meiste Bedeutung für die Weltgeschichte? Die Taliban oder der Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums? Einige aufgestachelte Moslems oder die Befreiung von Zentraleuropa und das Ende des Kalten Krieges?“
[3] NGO =Non Governmental Organsiation, dt. NRO = Nicht-Regierungsorganisation