Israel Shamir

The Fighting Optimist

DIE SCHÖNE UND DAS BIEST

(The Maid and the Ogre)

Ein scheussliches Monster greift die Stadt an, tötet ihre mutigen Verteidiger und macht sich an das Verschlingen ihrer Bürger. Im letzten Moment stellt sich ihm eine Jungfrau ernst in den Weg. Ihr Anblick, das Inbild der weiblichen Unschuld, Verletzlichkeit, Spiritualität und die Gewissheit über Richtig und Falsch halten das Ungheuer auf. Das Biest duldet, dass sie ihren Gürtel um seinen mächtigen Hals schlingt und es geht mit ihr fort, gezähmt. Dies ist die Geschichte der Heiligen Genoveva und anderer wunderschöner tugendhafter Heiliger; ein Teil des menschlichen Erbes und Thema vieler hinreissender Wandbehänge und Gemälde.

Mutige und edle Jungfrauen befinden sich immer noch unter uns. Sie hielten die amerikanischen Soldaten in Armeezügen während des Vietnamkrieges auf und stoppten russische Panzer in Prag im Jahre 1968 und 1991 in Moskau. Die Fahrer von französischen, russischen, amerikanischen und deutschen Panzern und Zügen wussten: sogar ein Monster bleibt stehen, wenn sich ihm ein Mädchen friedlich in den Weg stellt. Es ist ein biologisches Gesetz, dem wir alle folgen.

Rachel Corrie wurde von einem Monster aus einer anderen Geschichte ermordet. Diese junge Amerikanerin, eine ISM Aktivistin, versuchte, mit ihrem zerbrechlichen Körper einen zionistischen Bulldozer davon abzuhalten, palästinensische Häuser zu zerstören. Sie hatte es sich nich vorstellen können, dass der Fahrer sie ansehen und in aller Ruhe mit seiner 65 Tonnen schweren Maschine über ihren Körper hin-und wieder zurückwalzen würde. Nichts in ihrem Leben hatte sie auf das Zusammentreffen mit einem Monster aus einem zionistischen Labor vorbereitet; ein ausserirdisches und Menschen gegenüber feindseliges Monster. Sie schrieb an ihre Eltern: „Auch die grösste Anzahl von gelesenen Büchern, von Konferenzbesuchen, von Dokumentarfilmen und Augenzeugenberichten hätten mich nicht auf die tatsächliche Situation hier vorbereiten können. Ihr könnt Euch das nicht vorstellen, bis Ihr es mit eigenen Augen seht. Die Wände ihrer Häuser sind mit Löchern von Panzergranaten übersäht und die Türme der Besetzungsarmee überwachen [die palästinensischen Kinder] ohne Unterlass am nahen Horizont“.

Obwohl sie tote Körper von palästinensischen Kindern gesehen hatte, deren Köpfe von den jüdischen Scharfschützen zersplittert worden waren, machte sie sich immer noch Illusionen über „die Probleme, die die israelische Armee bekommen würde, falls sie einen unbewaffneten US Bürger erschiessen würde“. Sie irrte sich. Der Präsident ihres Landes steht kurz davor, die amerikanische Armee auszusenden, um den Irak zu zerstören und die Killer von Rachel zur unbestrittenen Vormacht im Mittleren Osten zu erklären. Würde Bush von amerikanischen Interessen geleitet, dann verlangte er die Auslieferung von Rachels Mördern. Doch der Fahrer steht nicht alleine da. Die Menschen hinter den kugelsicheren Windschutzscheiben der Raupenfahrzeuge sind das Endprodukt des Zionismus. In den Anfängen der zioinistischen Bewegung wurde ihre eugenische Tat in einem Gedicht ausgedrückt:

Mi dam umi eza Nakim lanu geza“ – „aus Blut und Schweiss werden wir eine neue siegreiche und grausame Rasse züchten“, sangen die Zionisten. Mit dem Mord an Rachel Corrie hatten sie ihr Experiment erfolgreich abgeschlossen. Die „grausame Rasse“ ist kein Traum mehr, sie ist eine neue geopolitische Realität. Vor ein paar Monaten teilte der jüdische Fahrer eines Bulldozers der Welt seine Erfahrungen bei der Zerstörung Jenins mit[1]:

„Ich hatte für niemanden Gnade. Ich hätte jeden mit dem D-9 zerquetscht und ich habe viel demoliert. Ich wollte alles zerstören. Ich bat die Offiziere über Funk, sie mögen mich alles komplett niederreissen lassen. Alles dem Erdboden gleichmachen. Wenn man mir befahl, ich solle ein Haus zerstören, dann nutzte ich die Gelegenheit und riss gleich noch ein paar andere mit. Drei Tage lang war ich in einem Zerstörungsrausch. Im ganzen Gebiet und ich wollte zu den anderen Häusern hinfahren. Um soviele wie möglich zu erwischen. Ich sah zwar nicht mit meinen eigenen Augen Menschen unter der Schaufel des D-9 sterben. Doch auch wenn da welche gewesen wären, wäre es mir völlig egal. Wenn man ein Haus niederreisst, dann begräbt man etwa 40 oder 50 Leute. Wenn mir eines leid tut, dann ist es nur, dass ich nicht das ganze Camp niedergerissen habe. Jenin gab mir eine grosse Befriedigung, ja eine grosse Befriedigung. Niemand hatte irgendwelche Vorbehalte dagegen. Wer hätte sich auch getraut, etwas zu sagen? Wenn auch nur irgendwer seinen Mund aufgemacht hätte, dann hätte ich ihn unter dem D-9 begraben“.

Rachels grauenvoller Tod sollte Amerika die Augen öffnen und die wahre Gefahr für die Welt zeigen, die sich im Mittleren Osten zusammenbraut. Ihre Killer verfügen über nukleare Waffen und nicht nur Bulldozer. Wenn Bush unbedingt militärisch im Mittleren Osten eingreifen und Massenvernichtungswaffen beseitigen will, könnten seine Truppen hier an der Küste von Ar-Rafahlanden, wo es eine wahre Bedrohung für den Weltfrieden gibt, und dann könnte er mit Gewalt alle Massenvernichtungswaffen beseitigen.

 

[1] http://www.voicesofpalestine.org/outrageous/Jenindozer.asp

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